ÜBA KonditorenSo wird der Teig zur Torte
Angehende Konditoren kreieren im Rahmen der Überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) eine Schwarzwälder Kirsch-Torte 4.0 für Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Das Handwerk weist damit auf die Wichtigkeit der ÜBA hin.
In der Backstube der Bäcker und Konditoren in der Bildungsakademie Rottweil duftet es verführerisch nach allerlei Aromen. Noten von Zitronen, Zimt und Kirschwasser liegen in der Luft. Die jungen Frauen und ein Mann im 3. Lehrjahr zum Konditor sind ganz in ihre Arbeit vertieft. Die Auszubildenden bereiten sich in diesen Tagen im Rahmen der ÜBA auf ihre Prüfung vor. „Hier können sie Rezepte in Ruhe ausprobieren, ihr Können vertiefen und Kreationen realisieren, für die in den Betrieben oft keine Zeit bleibt, oder die dort nicht zum Repertoire gehören“, erklärt Lehrmeister Simon Rapp. Die ÜBA bietet zudem die Möglichkeit, in einer professionellen Backstube mit professionellen Geräten und Ausstattung zu arbeiten. „Das geht daheim am Backofen nicht, weil die Öfen ganz anders backen“, weiß er.
Eine Torte für die Wirtschaftsministerin
Neben ihrer Prüfungsvorbereitung haben die angehenden Konditoren aber noch ein besonderes Projekt zu meistern: eine Torte für Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Bei der Vollversammlung der Handwerkskammer in Singen am Montag, 10. Juni 2024, wurde der Politikerin der süße Gruß mit Botschaft überreicht. Das Handwerk möchte mit der Torte, die Marzipan-Bollenhüte und schokoladene QR-Codes zieren, nicht nur die Verbindung von Tradition und Moderne im Handwerk aufzeigen, sondern die Politik vor allem auf die Wichtigkeit des Handwerks und der ÜBA hinweisen. „Es ist wichtig aufzuzeigen, dass wir die Handwerksberufe attraktiv halten und durchaus modern und digital gestalten, wo es geht“, betont Kammerpräsident Werner Rottler. Um dies deutlich zu machen, gibt es die QR-Codes aus Schokolade auf der Torte, die durchaus funktionieren und auf die vorliegende Webseite weisen.
„Wir haben uns für eine moderne Interpretation des Schwarzwaldklassikers entschieden“, verrät Simon Rapp. Eine Ganachebuttercremetorte anstelle einer üblichen Sahnetorte. Ganache besteht aus Sahne und Kuvertüre und wird mit der Butter aufgeschlagen.
Das Interesse am Bäcker-, aber auch am Konditorenberuf ist gleichbleibend groß, informiert er. „Während es bei den Konditoren früher überwiegend Männer gab, sind jetzt die Frauen in der Überzahl, bei den Bäckern sind es mehr Männer“, sagt Rapp.
Überbetriebliche Ausbildung (ÜBA)
Mit „Überbetriebliche Ausbildung“ ist der Teil der praktischen Berufsausbildung gemeint, der außerhalb der Betriebe stattfindet und deshalb „überbetrieblich“ genannt wird. Je nach Bundesland heißt es: Überbetriebliche Ausbildung (ÜBA), Überbetriebliche Unterweisung (ÜBU), Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU).
Weil nicht jeder Auszubildende in seinem Betrieb die gleichen Lernvoraussetzungen vorfindet, gibt es die ÜBA, damit alle die gleichen Chancen auf eine gute Gesellenprüfung haben. Die ÜBA findet im Kammerbezirk Konstanz in der Regel als Blockunterricht in den Bildungsakademien Rottweil, Singen und Waldshut statt.