Auszubildender in der Kfz-Werkstatt der Bildungsakademie Waldshut.
HWK KN / Friederike Tröndle
Auszubildende in der Kfz-Branche müssen viel breiter aufgestellt sein als früher. In der Lehrwerkstatt der Bildungsakademie Waldshut bekommen sie einen Einblick in die unterschiedlichen Antriebe und Technologien.

Bildungsakademie WaldshutNeueste Technik für Kfz-Azubis

Automatisiertes Fahren, Elektromobilität und alternative Antriebe: Die Kfz-Branche entwickelt sich aktuell rasant weiter. Lehrmeister Florian Geiger von der Bildungsakademie Waldshut fordert deshalb ein zukunftsorientiertes Denken in der Ausbildung der Kraftfahrzeugmechatroniker: „Mein Ansatz ist: Was muss ein Kfz-Mechatroniker 2030 können? Wir wollen fähiges Personal ausbilden, das sich nicht scheut, moderne Technik anzuwenden.“

Seit fast zehn Jahren ist Geiger in Waldshut und hat viele Entwicklungen in der Branche miterlebt. Der aktuelle Technologie-Wandel bringe viele Herausforderungen mit sich. Der Rahmenlehrplan von 2015 werde dem nicht gerecht, sagt Geiger. Mindestens einmal pro Quartal muss der Kfz-Meister seine Kursunterlagen anpassen.

Antriebsmix erfordert umfangreiches Wissen

„Die Marktlage verlangt ein umfangreiches und fundiertes Expertenwissen, um dem aktuell existierenden Antriebsmix gerecht zu werden. Der Kfz-Mechatroniker von morgen beschäftigt sich mit dem Thema autonomes Fahren, insbesondere der Entwicklung von Assistenzsystemen. Das bedeutet, nicht nur über die moderne Ausstattung von Radartechnik, Ultraschall, Lidarsystemen und Stereokameras am PKW informiert zu sein, sondern auch deren Umgang bei der Kalibrierung oder Fehlerdiagnostik zu berücksichtigen“, so Geiger. Zudem sei es wichtig, sich mit dem Thema Elektromobilität umfassend zu beschäftigen. „Die Fahrzeuge der Zukunft werden elektrisch fahren, welche Energieform dabei zur Verfügung steht, wird sich zeigen.“

Ein anspruchsvolles Aufgabenspektrum, das logisches Verknüpfen komplexer Strukturen und Zusammenhänge erfordert und sich weit vom klassischen Autoschrauber entfernt hat. „Wir haben ein höheres Anforderungsprofil für den Beruf als Kfz-Mechatroniker, gleichzeitig sinkt das Lehrlingsniveau“, teilt der Lehrmeister seine Beobachtungen aus der überbetrieblichen Ausbildung in Waldshut.

Auszubildende motivieren und begeistern

Diagnosegerät für Kfz-Technik.
HWK KN / Friederike Tröndle
Technik statt Mechanik: Bildungsakademie-Lehrmeister Florian Geiger mit einem Diagnosegerät.





Dem allgegenwärtigen Smartphone und den Motivationsproblemen begegnet Geiger deshalb mit einem digitalen Unterrichtskonzept. „Der Lehrling kommt ohne Papier und Ordner und geht ohne Papier und Ordner. Man kann junge Leute für die Zukunft begeistern. Die Motivation fehlt zwar teilweise, aber man kann sie zurückgewinnen“, so der Kraftfahrzeugtechnikermeister.



Die Kfz-Werkstatt in der Bildungsakademie Waldshut ist auf dem neuesten Stand. Damit das so bleibt, wird ständig modernisiert. Das Haus investiert in neue Diagnosegeräte, Fahrzeuge und Schulungsmodelle und berücksichtigt dabei die unterschiedlichen Anforderungen der Hersteller. Der finanzielle Aufwand ist laut Geiger notwendig: „In der Grundlagenausbildung wird der Stein gesetzt, auf den man aufbaut. Wenn die Grundlagen nicht passen, dann kann man darauf nicht aufsetzen.“

Vertretung wegen Elternzeit gesucht

Ab August widmet sich der Lehrmeister für ein Jahr anderen Aufgaben, er geht in Elternzeit. Damit die wichtige überbetriebliche Ausbildung weiterhin umgesetzt werden kann, sucht die Bildungsakademie einen Kfz-Meister in Vollzeit als Vertretung. Geiger hofft, dass für die erfüllende Aufgabe bald jemand gefunden wird: „Mit Auszubildenden zu arbeiten, ist schön. Man steht im Dialog und bekommt direktes Feedback.“

 Alle Informationen zur Bewerbung als Kfz-Meister

Hintergrund: Ausbildung zum/ zur Kfz-Mechatroniker/in

Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker ist in der Region der Handwerkskammer Konstanz mit den Landkreisen Konstanz, Rottweil, Waldshut, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen seit Jahren die Nummer eins mit jährlich über 600 Auszubildenden (2023: 619, 2022: 631, 2021: 634). Der Beruf ist vor allem bei jungen Männern beliebt, nur jeweils drei Prozent der Auszubildenden sind Frauen.